IKEM veröffentlicht Studie

Rechtsrahmen für marktgestützte Systemdienstleistungen

Windräder, gelbe Blumen im Vordergrund

Eine im Projekt SysZell entstandene Studie des Instituts für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) prüft das Potential eines innovativen marktgestützten Beschaffungskonzepts für Immediate Frequency Stabilization (IFS) im dekarbonisierten Stromsystem 2045+ und zeigt: Trotz notwendiger rechtlicher Anpassungen ist die marktgestützte Beschaffung von IFS grundsätzlich möglich.

Die Transformation des Energiesystems hin zu erneuerbaren Energien macht die Bereitstellung von Systemdienstleistungen – also technischen Leistungen zur Stabilisierung der Stromnetze – immer wichtiger. Zurzeit wird IFS vor allem durch fossile Großkraftwerke bereitgestellt. Da diese Anlagen im künftigen Energiesystem keine Rolle mehr spielen sollen, ändern sich die Anforderungen an das Beschaffungskonzept für IFS in einem dekarbonisierten Stromsystem 2045+.

Angesichts dessen wird im Projekt SysZell zur Weiterentwicklung der Systemdienstleistungen geforscht. Die Projektpartner an der Universität Duisburg-Essen und an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau haben ein neuartiges Beschaffungskonzept erarbeitet, mit dem IFS im dekarbonisierten Stromsystem 2045+ marktgestützt bereitgestellt werden kann. Die im Unterauftrag durch das IKEM erarbeitete Studie untersucht, unter welchen Voraussetzungen dieser Ansatz rechtlich umsetzbar ist.

Simon Großmann, Mitautor der Studie, erklärt dazu:

„Unsere Studie zeigt, dass ein marktgestützter Beschaffungsmechanismus für IFS in einem auf erneuerbare Energien beruhenden Stromsystem grundsätzlich möglich ist – wenn ein kohärenter Rechtsrahmen geschaffen wird. Dabei müssen die bestehenden Grundsätze eines transparenten, diskriminierungsfreien und wettbewerblichen Verfahrens beachtet werden.“

Die Studie stellt den rechtlichen Status quo dar und zeigt den Bedarf für grundlegende Anpassungen auf. Dazu zählen insbesondere die Ausgestaltung geeigneter Marktmechanismen, die Einführung klarer Präqualifikationskriterien, die Berücksichtigung der Interdependenzen zu bestehenden Regelenergiemärkten und Systemdienstleistungen sowie die Gewährleistung der Systemsicherheit. Darüber hinaus empfiehlt die Studie weitere rechtliche Anpassungen, darunter eine koordinierte Bedarfsermittlung für Systemdienstleistungen durch die Übertragungsnetzbetreiber sowie die Schaffung eines Marktes für sehr schnelle Regelenergie (Fast Frequency Response) für eine effektive Eingliederung des neuen Konzepts.

Studienautorin Leonie Durschang ergänzt:

„Trotz des zu erwartenden Wegfallens bestehender fossiler Großkraftwerke kann die marktgestützte Beschaffung von IFS einen wichtigen Baustein für die Systemsicherheit im dekarbonisierten Stromsystem 2045+ darstellen. Die Umsetzung des im Projekt SysZell entwickelten Konzepts ist rechtlich möglich und liegt in den Händen der Bundesnetzagentur.“

Das Projekt SysZell wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.

Kontakt

Ansprechpartner:in für Presseanfragen

IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

Publikation

Großmann, Simon, Durschang, Leonie, Rabenalt, Arthur

Rechtliche Betrachtung einer marktgestützten Beschaffung von „Immediate Frequency Stabilization“

Rechtswissenschaftliche Studie im Rahmen des Forschungsvorhabens „SysZell“.

Projekt

SysZell

SysZell untersucht, unter welchen technischen und regulatorischen Voraussetzungen künftig eine stabile Energieversorgung gelingen kann.

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IKEM and EUETH will be hosting a series of side events at this year’s climate negotiations to discuss the energy-climate-defense nexus, the reconstruction of Ukraine’s energy system, and nature-based solutions for climate mitigation.