Gründung und erste Konferenz der EACL

„Klimarecht als eigenständiges Rechtsgebiet etablieren“

EACL Conference 2025

Seit September 2025 besteht die European Association of Climate Law (EACL) als eingetragener Verein. Ziel der Vereinigung ist es, die wissenschaftliche Forschung und den Austausch zur Rolle des Rechts im Klimaschutz auf europäischer Ebene zu stärken. Anlässlich der Gründung und der ersten EACL-Konferenz haben wir mit Prof. Dr. Michael Rodi, Direktor des IKEM und Präsident der EACL, über die Bedeutung der neuen Vereinigung, ihre Ziele und Perspektiven gesprochen.

Warum braucht es eine europäische Vereinigung für Klimarecht?

Der Klimaschutz ist eine globale Aufgabe, die keine nationalen Grenzen kennt. Dennoch ist das Klimarecht selbst und auch die Forschung dazu stark fragmentiert und meist in nationale Kontexte eingebunden. Mit der EACL wollen wir ein Forum schaffen, das den wissenschaftlichen Dialog zum Klimarecht bündelt und vorantreibt. So können wir in Europa voneinander lernen, erfolgreiche Strategien sichtbar machen und die Rolle des Rechts im Klimaschutz insgesamt stärken.

Welche Rolle übernimmt das IKEM bei der Gründung der EACL?

Das IKEM hat den Aufbau des Vereins ideell und organisatorisch unterstützt. Dieses Engagement ist eine logische Fortführung unserer bisherigen Arbeit: Seit vielen Jahren setzen wir uns dafür ein, das Klimarecht als eigenständiges Rechtsgebiet zu etablieren – beispielsweise durch die Förderung von Dissertationsvorhaben und durch die Fachzeitschrift Klima & Recht. Auf nationaler Ebene ist dies bereits gelungen. Nun gilt es, die europäische Dimension stärker in den Blick zu nehmen und das Fachgebiet international zu profilieren.

Wie will sich die EACL in den wissenschaftlichen Diskurs einbringen?

Wissenschaftlicher Austausch und Zusammenarbeit stehen im Mittelpunkt der Aktivitäten der EACL. Geplant sind thematische Arbeitsgruppen zu spezifischen Fragestellungen, eine jährliche Konferenz und perspektivisch eine eigene Publikationsreihe.

Einbringen wollen wir uns nicht zuletzt durch unsere engagierten Mitglieder. Ich bin sehr dankbar, dass wir für unseren Vorstand elf führende Klimarechtswissenschaftler:innen aus Europa gewinnen konnten – die Mehrheit davon Frauen. Damit haben wir ein starkes und vielfältiges Netzwerk, über das wir die Positionen und wissenschaftlichen Erkenntnisse der EACL kommunizieren werden.

Besonders wichtig ist uns außerdem die breite Einbindung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Es ist ihre Aufgabe, Versäumnisse im Klimaschutz aufzuarbeiten und neue Wege aufzuzeigen – deshalb wollen wir sie von Beginn an fördern und ihnen eine zentrale Rolle in der EACL geben – zwei profilierte Vertreter:innen der Early Career Researcher sind Mitglieder des EACL-Vorstandes. Und aus diesem Grund haben wir unsere erste Konferenz mit einem Nachwuchs-Workshop zu Klimarecht und Generationengerechtigkeit eingeleitet.

Welche weiteren Schwerpunkte setzte die erste EACL-Konferenz?

Die Auftaktkonferenz brachte knapp 50 Referentinnen und Referenten in zehn Fachpanels zu verschiedenen Aspekten des europäischen Klimarechts zusammen. Ein roter Faden war die Frage, wie wir mit Klimaschutzdefiziten und den Folgen eines möglichen Climate Overshoot umgehen. Die Teilnehmenden diskutierten, welche Lösungsansätze das Recht bietet und welche Rolle neue Technologien, zum Beispiel zur Entnahme von Treibhausgasen aus der Atmosphäre, spielen könnten. Verschiedene Beiträge befassten sich mit Fragen der Generationengerechtigkeit, mit dem Menschenrecht auf ein sicheres Klima und mit den Rechten der Natur. Deutlich wurde zudem: Klimaklagen bleiben ein zentrales Mittel, um Verantwortlichkeiten durchzusetzen, und Unternehmen gewinnen als Akteure des Klimaschutzes zunehmend an Bedeutung.

Was sind die nächsten Schritte für die EACL?

Wir konzentrieren uns zunächst auf den Aufbau tragfähiger Strukturen und die Gewinnung neuer Mitglieder. Anträge können ab sofort über ein Onlineformular auf unserer Webseite gestellt werden. Parallel richten wir die ersten thematischen Arbeitsgruppen ein und wir bereiten die nächste EACL-Konferenz vor – sie soll im Herbst 2026 in Helsinki (Finnland) stattfinden wird.

Kontakt

IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

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IKEM and EUETH will be hosting a series of side events at this year’s climate negotiations to discuss the energy-climate-defense nexus, the reconstruction of Ukraine’s energy system, and nature-based solutions for climate mitigation.